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Bürgerversammlungen in der Gemeinde Neunkirchen am Sand

    Im September und Oktober fanden in Rollhofen, Weißenbach, Speikern und Neunkirchen die Bürgerversammlungen der Gemeinde Neunkirchen statt.

    Im September und Oktober fanden in Rollhofen, Weißenbach, Speikern und Neunkirchen die Bürgerversammlungen der Gemeinde Neunkirchen statt. In diesen vier, eher spärlich besuchten   Versammlungen, stellte sich Bürgermeister Jens Fankhänel den Fragen und Anregungen seiner Bürger und Bürgerinnen. Um eventuell aufkommende Fragen schon im voraus zu beantworten, erläuterte Fankhänel den Anwesenden ausführlich die derzeitige aktuelle gemeindliche Situation anhand von Zahlen und Daten.

    Zu Beginn seiner Ausführungen ging er dabei auf die angespannte personelle Situation im Rathaus ein. Mit Herrn Kiesewetter (Bürgerbüro), Herrn Hiesinger (Leiter Zentrale Verwaltung) und Frau Stich (Leiterin Bauamt) hätten in einem nur kurzen Zeitraum gleich drei Bedienstete das Rathaus verlassen, und große personelle und fachliche Lücken hinterlassen. Diese Personalfluktation und dadurch bedingte eingeschränkte Öffnungszeiten des Rathauses führten zu Fragen in der Öffentlichkeit, und ließ Raum für Spekulationen. Tatsache ist aber, so das Gemeindeoberhaupt, dass es in der derzeitigen Situation des Fachkräftemangels, schwer ist, genau wie in allen anderen Branchen auch, qualifiziertes und gutes Verwaltungspersonal, zu finden, aber auch zu halten. Auch wurde ein Gutachten, das vom Gemeinderat  in Auftrag gegeben wurde, und eine Mitarbeiteraufstockung empfahl, zwar innerhalb dieses Gremiums ausführlich diskutiert, letztendlich aber abgelehnt. Auch dies war ein nachweislicher Grund, dass ein Mitarbeiter die Gemeindeverwaltung verlassen hat. Zwischenzeitlich hat sich die personelle Situation jedoch etwas entspannt, da es gelungen ist mit Frau Schiller (Bürgerbüro), Frau Sperber (Finanzverwaltung) und Herrn Jeziorowski (Bauamt) neue Kräfte einzustellen. Herr Thäter, aus dem eigenen Haus,  besetzt aktuell die Stelle der zentralen Verwaltung. Vakant ist derzeit noch die Stelle der Bauamtsleitung.

    Mit Stichtag 1.September sind in der Gemeinde aktuell 4.760 Personen gemeldet. 95 Personen mehr als zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr. Dieser Anstieg ist darauf zurückzuführen, dass der Landkreis Nürnberger Land in Neunkirchen eine Asylbewerberunterkunft unterhält. Der Gemeindealtersdurchschnitt beträgt 46,3 Jahre. Aktuell stehen in diesem Jahr 19 Geburten  26 Sterbefälle gegenüber.

    Finanziell steht die Gemeinde auf gesunden Beinen. Dass dies so ist, ist auch den trotz Corona und Ukrainekrieg noch relativ hohen Gewerbesteuereinnahmen geschuldet. Fankhänel gab jedoch zu bedenken, dass diese Steuereinnahmen, aufgrund der derzeitigen wirtschaftlichen Situation, in Zukunft auch geringer ausfallen könnten, denn auch die Firmen und Unternehmen in der Gemeinde kämpfen derzeit mit stetig steigenden Kosten. Als Beispiel dafür nannte er die momentan hohen Energiekosten. Positiv zu bewerten ist auch, dass ein im Haushalt vorgesehener Kredit in Höhe von 115.000,-- Euro höchstwahrscheinlich nicht benötigt wird, wodurch der aktuelle Schuldenstand der Gemeinde 300.000,-- Euro beträgt. Dabei handelt es sich um ein Restdarlehen der gemeindlichen PV-Anlage auf der  Neunkirchner Mülldeponie, das in zwei Jahren zur Gänze abbezahlt sein wird. Jährlich wird dieses Darlehen mit 150.000,-- Euro getilgt. Die Pro-Kopf-Verschuldung liegt aktuell bei nur 90,-- Euro.

    Nach diesem Zahlenwerk informierte der Bürgermeister über die wichtigsten Projekte der Gemeinde die abgeschlossen wurden, oder für die Zukunft geplant sind. Seiner Bestimmung übergeben werden konnte im Januar die neu erbaute Kinderkrippe in Neunkirchen. Bis März 2024 sollen auch die Arbeiten an den Außenanlagen abgeschlossen sein. Die Gesamtkosten für dieses Projekt betrugen rund 3,5 Millionen Euro. Fertiggestellt sind seit September auch 36 neue Parkplätze an der Neunkirchner Schule die mit 230.000,-- zu Buche schlugen. Das derzeit größte Bauprojekt der Gemeinde, der Neubau des Wasserhochbehälters in Speikern, soll bis Mitte 2024 fertig gestellt sein. Eine Probefüllung und die Dichtigkeitsprüfung erfolgten bereits. Eine neue Wasserleitung vom Hochbehälter nach Speikern, die mit dem Neubau einher ging, wurde bereits in Betrieb genommen. Die Kosten der Gesamtbaumaßnahme betragen etwa 2,2 Millionen Euro. Bis Mitte 2024 soll auch der Wandersteg bei Speikern über die Schnaittach wieder begehbar sein. Die Ausschreibung dazu soll in Kürze erfolgen.Noch in diesem Jahr sollen die Arbeiten am Fußweg zur Landessiedlung abgeschlossen sein, sowie die Erweiterung von sechs Urnenstelen am Neunkirchner Waldfriedhof. Für die energetische Sanierung des Speikerner Kindergartens wurde bereits eine Machbarkeitsstudie beauftragt und ein Vorentwurf erstellt. Besprochen soll dies noch im Oktober werden. Im Zuge der Dorferneuerung soll in Kersbach der Neubau eines Feuerwehrgeräte- und Dorfgemeinschaftshauses verwirklicht werden. Nach der Vorplanung und der Kostenschätzung soll das Vorhaben dem Gemeinderat vorgestellt werden.   2024 sollen auch die Arbeiten zum Neubau der Stützmauer entlang der Neunkirchener Hauptraße beginnen. Ein großer Wunsch in der Bevölkerung ist ein Radweg von Speikern nach Kersbach. Inzwischen ist man sich bezüglich der Trassenführung mit den Grundstückseigentümern einig. Dies bedeutet das die Vorarbeiten für eine Planung aufgenommen werden können. Baubeginn und Fertigstellung können aber noch nicht benannt werden.

    Um die Wasserversorgung in der Gemeinde auch bei einem Stromausfall zu gewährleisten, wurden zwei mobile Stromerzeuger für die Pumpstationen sowie ein Containerstromerzeuger angeschafft. Zur Ertüchtigung des gemeindlichen Stromnetzes tragen zwei neue Trafostationen in Neunkirchen und Kersbach bei. Für kleinere Reparaturarbeiten der gemeindlichen Straßen wurde eine Straßeninstandhaltungsmaschine angeschafft. Um die Gemeinde in Sachen Klimaneutralität bis 2040 voran zu bringen soll ein sollen in Zukunft gemeindliche Dachflächen für PV-Anlagen genutzt werden. Entstehen soll auch eine Freiflächen-PV-Anlage die den Bedürfnissen der Landwirtschaft angepasst ist. Gespräche hierzu wurden bereits mit den Grundstückseigentümern aufgenommen. Fankhänel könne sich bei diesem Zukunftsprojekt auch eine Bürgerbeteiligung vorstellen. Für die Anschaffung privater Balkonkraftwerke beschloss der Gemeinderat eine einmalige Förderung rückwirkend zum 01.08.2023.

    Nach diesem Gemeindeüberblick übergab das Gemeindeoberhaupt das Wort an die  Bürger und Bürgerinnen. In allen vier Bürgerversammlungen war der Straßenverkehr das beherrschende Thema. Bei der Auftaktveranstaltung in Rollhofen monierte ein direkter Anwohner der neuen Bahnunterführung zum einen die Raserei, und zum anderen die gestiegene Lärmbelästigung in diesem Abschnitt der Brückenstraße. Durch die breite, geradlinige und sehr gut einsehbare Straßenführung wurde hier eine Rennstrecke mitten in der Ortschaft geschaffen. Aus den daraus resultierenden erhöhten Geschwindigkeiten und der Röhrenform des Bauwerkes wird auch der Verkehrslärm geradezu verstärkt. Hinzu kommt eine bisher immer noch fehlende Bepflanzung, die den entstehenden Lärm vielleicht etwas mindern könnte. Statt einer Blühwiese mit Büschen und Sträuchern wie sie im Bahnhofsbereich eigentlich vorgesehen war, wuchert an dieser Stelle nur Unkraut. In die gleiche Kerbe schlug ein Anwohner der am nördlichen Ortsausgang in Richtung Schnaittach wohnt. Auch er prangert die viel zu hohen Geschwindigkeiten an, die in der Mühlenstraße auf dem Streckenabschnitt Kreisverkehr Ortsmitte bis Ortsausgang in Richtung Schnaittach gefahren werden. Nicht viel anders sieht es in Weißenbach aus. Auch hier beschwerten sich Anwohner über die hohen Geschwindigkeiten die in der Ortsdurchfahrt gefahren werden. Besonders gefährlich sei es dadurch in der Glatzensteinstraße, die sich nach einer Kurve direkt an einem Bauernhof auch noch verengt, und zudem auch nur von Anliegern befahren werden dürfte. Man würde es daher für sinnvoll erachten, die Geschwindigkeit auf 30 km/h zu beschränken. Auch in Neunkirchen plädiert ein Familienvater dafür, die Geschwindigkeit in der Bahnhofsstraße, ab der ehemaligen Sparkasse bis zur Einmündung in die Schulstraße, auf 30 km/h zu begrenzen. Er sieht, ebenfalls durch überhöhte Geschwindigkeit, sowie durch die  geparkten Autos am Straßenrand verursachte schlechte Einsehbarkeit der Straße, eine besondere Gefährdung, vor allem der Schulkinder. Gleiches gilt auch für Speikern. Ein Anwohner einer Spielstraße, in der eigentlich nur Schrittgeschwindigkeit gefahren werden dürfte, reklamiert die viel zu hohen Geschwindigkeiten. Bürgermeister Fankhänel kann die Kritik gut nachvollziehen und wolle Lösungen dafür finden. Er weißt aber auch darauf hin, dass es sich teils um Kreisstraßen handelt, und hier die Gemeinde keinen Handlungsspielraum hat. Eine Bürgerin in Neunkirchen bemängelt die fehlende Überwachung des ruhenden Verkehrs. Durch falsch geparkte Autos an Kreuzungen, Einmündungen und Kurven entstünden oft gefährliche Verkehrssituationen. Hier versprach der Bürgermeister mittels Kontrollen, die in absehbarer Zeit beginnen sollen, für Abhilfe zu schaffen.

    Bemängelt wurde in Neunkirchen auch der schlechte Fahrbahnzustand der Straße zwischen dem Bahnübergang und der B14. Fankhänel erläuterte, dass der Ausbau im Zuge der Faun-Tadano Erweiterung stattfinden sollte. Als dieses Vorhaben scheiterte, hatte man gehofft der Ausbau könne mit einer eventuellen Speckpumpen Erweiterung einher gehen. Da auch diese Planungen bisher nicht umgesetzt wurden, wurde auch der Straßenausbau nicht mehr verfolgt. Er stehe jedoch auf der gemeindlichen Agenda. Ein Ausbaudatum könne er aber nicht benennen. Eine Anfrage eines Bürgers aus Speikern betraf die Zukunft der leer stehenden Gemeindeimmobilien wie Sparkasse Neunkirchen, Bahnhofsgebäude Neunkirchen oder der Waldschänke. Hierzu erklärte Fankhänel dass es für die zukünftige Nutzung der Gebäude noch keine konkreten Planungen gebe.

    Auf die Anfrage der Inbetriebnahme eines Mobilfunkmastes in Speikern konnte Fankhänel den Fragesteller in Aussicht stellen, dass dies eventuell noch bis Jahresende geschehen soll. Der vorgesehene Standort dafür befindet sich außerhalb Speikerns in Richtung Leuzenberg. In Weißenbach beschäftigte sich eine Frage mit dem Breitbandausbau in der Gemeinde. Hierzu erklärte Bürgermeister Jens Fankhänel, dass Gespräche mit der Telekom stattfinden. Ein Ausbau des Netzes werde aber wohl nicht vor 2028 abgeschlossen sein.

    Durchaus wahrgenommen und registriert wurde von den Bürgern und Bürgerinnen dass in den ersten drei Bürgerversammlungen nur sehr wenig Mitglieder des Gemeinderates anwesend waren. Diese Tatsache kritisierte in Weißenbach ein Bürger mit den Worten „Wo sind den unsere gewählten Gemeindevertreter wenn es gilt, sich die Meinung der Bevölkerung anzuhören?“, wofür er von allen Anwesenden mit viel Beifall bedacht wurde. Ebenfalls wurde in Weißenbach von einem Bürger die Ausgabe des SPD Flyers „Dellerrand“ kritisiert. In diesem wird seiner Ansicht nach, Bürgermeister Jens Fankhänel die alleinige Schuld an der Personalfluktation im Rathaus gegeben. Daher richtete er an alle Parteien den Aufruf, keine „Stimmungsmache“ zu betreiben, mehr miteinander zu kommunizieren und gemeinsam nach vernünftigen Lösungen zu suchen. Auch diese Meinung wurde von den Anwesenden geteilt und mit viel Beifall quittiert. Die anwesende SPD Gemeinderätin Heike Stengl stellte sich der Kritik, wies diese jedoch zurück. Ein Lob einer Bürgerin erhielt in Weißenbach Bürgermeister Jens Fankhänel für den kurzweilig vorgetragenen Gemeindeüberblick. Ebenfalls gelobt wurde in Weißenbach die Arbeit der Gemeindeverwaltung trotz Personalmangels. In den Versammlungen wurde auch die Straßenbeleuchtung die Pflege der gemeindlichen Grünanlagen, der Schnitt von Bäumen und Sträuchern sowie die Errichtung von Hundekotbeutelständer angesprochen.

    Alle vier Bürgerversammlungen verliefen in angenehm entspannter Atmosphäre und die Fragen, Anregungen und Argumente wurden sachlich vorgetragen. Zum Abschluss der Bürgerversammlungen wünschte sich Bürgermeister Jens Fankhänel, dass mehr Bürger und Bürgerinnen die Gemeinderatsversammlungen besuchen würden, und sich über die Arbeit des Gremiums und die Gemeindethematik informieren würden. Ein ausführlicher Gemeindeüberblick, wie er von Bürgermeister Jens Fankhänel auf den Bürgerversammlungen vorgetragen wurde,  kann auf der Internetseite der Gemeinde Neunkirchen unter www.gemeinde-neunkirchen-am-sand.de eingesehen werden.

     

    Bericht und Foto: Peter Friedewald

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